Unser Thomas - fleissig wie immer

Never ever give up

Never ever give up

Wir befinden uns im Jahre 5 der sommerschen Baustellenzeitrechnung und es blieb noch eine "Kleinigkeit" zu tun: Der Dachgeschoßausbau. Die Bauherrneuphorie hatte sich sowieso schon lange nach Timbuktu verabschiedet und die Motivation ward auch schon längere Zeit nicht mehr gesehen. Ich war also so richtig "bereit" was neues zu beginnen.

 

Alle Angebote die ich erhielt waren sehr teuer und ausschließlich mit diesen Aluminiumstehern bei denen die Wände eine maximale breite von 10cm aufweisen. Also Papier dünn, nicht sehr vertrauenserweckend und wie ich vermutete, etwas Schall durchlässig. Jetzt war guter Rat teuer und ich machte mich schön langsam mit dem Gedanken vertraut , die Sache selbst in die Hand nehmen zu müssen. Ekelhafter Gedanke.

Als die Polen einfielen oder wir nannten in Anton

Anton mit seiner täglichen Ration

Ich werde jetzt nicht erzählen wie ich meinen Anton fand. Da müßt ihr schon selber drauf kommen, wie das geht. Sucht euch selber euren Anton. Jedenfalls stand er eines Tages vor der Tür und wir gingen es an. Plan hatte ich bereits gezeichnet und gezeichnet war ich dann auch selber. Alle Wünsche und Notwendigkeiten gerecht zu werden, war gar nicht so einfach.

 

Zuerst wurde die Dampfbremse (sehr teuer!!!) verklebt, und danach die Holzkonstruktion für die Zwischenwände aufgestellt. Jetzt war die Leerverrohrung für das Elektrozeugs dran: Strom, Netzwerk, Sat, Telefon - Schläuche, Schläuche nichts als Schläuche. Danach noch die Dämmung hinein gestopft und die Rigipsplatten angeschraubt. Am Schluß ging es ans vergipsen. Was ich hier in wenigen Worten schildere dauerte Wochen und war eine verdammte Plackerei.

 

Irgendwie fällt mir gerade auf, daß fast alle auf meiner Baustelle immer viel Durst hatten. Anton war da nicht nur keine Ausnahme, nein, er stach da auch noch signifikat heraus. So mußte ich Tagesrationen bei ihm einführen. Am Photo sieht man Anton mit seiner Tagesration: Ein Doppler Weißwein. Jede Flasche wurde mit Montag bis Samstag beschriftet und am Sonntag bekam er eine Extraration. Da bei Anton die Qualität immer hinter der Quantität das Nachsehen hatte, bekam er auch den Doppler Schnaps, den mir Ernstl geschenkt hatte. So schnell wie er die Flasche leer bekam, mußte es Wasser sein und so beschloß ich, auch einmal davon zu kosten. Man glaubt es kaum, aber das war der beste Zwetschkenschaps denn ich in meinem Leben getrunken hatte und der Saufkopf schütette ihn sich einfach rein. Um den Schaps tut mir bis heute leid.

Und der Rest

Rückansicht aus dem Garten

Wie ich sehe, habe ich die Hälfte was mir so auf der Baustelle wiederfuhr schon vergessen. Gott sei Dank Saufkopf Nichts über den Erdkeller bei dem ich außen die Kellerdecke freilegen mußte, um ihm eine Betonhaube zu verpassen, da darüber der Weg in den Stadlboden führt, an Tagen an denen das Thermometer 50 Grad in der Sonne anzeigte (kein Scherz!).

 

Nichts über die Verdrahtungsaktion im Dachausbau, bei der kein Kabel durch die Leeverrohrung durchgehen wollte. Mein Elektriker meinte schon, ich solle mich mit dem Gedanken anfreunden kein Licht und keinen Strom im Obergeschoß zu haben. Haben wir gelöst in dem wir mit dem Staubsauger zuerst eine Angelschnur durchsaugten, danach an der Angelschnur einen einzelnen, stärkeren Draht durchzogen und an den wiederrum die richtigen Drähte durch bekamen. Nichts über den Kanal im Innenhof graben Nichts über die Gibelmauerung mit 39Grad Fieber Nichts darüber, daß man von einem Giebel durch den anderen durchschauen konnte.

 

Nichts von der Steinmauer, mit mittigem Stufenaufgang, die Anton "zwischendurch" legte, da nach hinten das Erdreich abzurutschen drohte und weil wir schon dabei waren die Sanierung der Steinmauer und des Erdkellers durch führten.

Fazit

Sicht vom Eingangstor

Nun, trotz aller Widrigkeiten die uns so wiederfuhren sind wir im August 2005 auf der Baustelle/im Haus eingezogen. Meine Frau sagt Haus, aber ich sage Baustelle. Und zwar deswegen, da noch der Außenputz und die Pflasterung des Innenhofes fehlt. Schätze mal, daß das nie ein Haus wird, denn wenn ich fertig bin gehts ziemlich sicher an´s sanieren und dann ist es eben wieder eine Baustelle ;-)
Trotzdem war es in der Rückschau eine Zeit, die ich nicht missen möchte. Vielleicht habe ich irgendwann Zeit und fülle die Lücken dieses Berichts mit den Sachen die ich momentan ein bißchen verdrängt/vergessen habe. Also, immer schön Photos machen.

 

Wenn euch diese kleine Hausbaugeschichte nicht zum Weinen gebracht hat und ihr noch immer den Drang nach einem Häuschen im Grünen verspürt, hoffe ich, daß ihr jetzt zumindest wisst, wie man es eine Spur besser machen könnte.

 

to be continue......