Unser Thomas - fleissig wie immer

Herbert und Thomas oder die Fliesenverlegeprofis

Es war einmal

Die Auswahl der Fliesen übernahm meine Frau, was ungefähr ein Jahr dauerte (bei mir hätte das 5 Minuten gedauert - einfach die teuersten nehmen). Da das Baukonto wieder einmal ins Koma fiel mußte ich ein Limit setzen, das natürlich voll ausgeschöpft wurde. Da hatte ich wieder etwas gelernt. Streitet euch niemals mit der Frau um Fliesen - zahlt einfach.

 

In den Nebenräumen verlegte mein Schwiegervater und ich die Fliesen selber, aber für die Teuren mußten Profis her: Herbert und Thomas. Leider hatten die zwei im Herbst keine Zeit und mein Baufortschrittsplan war, wieder einmal, über den Haufen geworfen worden. Kurz nach Sylvester war es dann soweit. Herbert wollte es hinter sich bringen. Wir hatten "nur" minus 15 Grad und die Fußbodenheizung durfte nicht laufen, da sonst der Flexkleber zu schnell getrocknet wäre. Es durfte aber auch nicht zu kalt sein, da ich sonst erforen wäre. Um dieses diffizielle Problem zu lösen, erbettelte ich mir drei Heizlüfter mit jeweils über 2000 Watt. Strom gab es noch nicht überall und so lief alles über Kabeltrommeln. Habt ihr schon mal über 6000 Watt durch ein normales Stromkabel gejagdt, daß nominell fü 2000 Watt zugelassen ist? Ich schon, aber ich mache es auch sicher nie wieder. Hat mich ein paar Kabeltrommel gekostet die Bude auf knapp über 0 Grad zu bringen.

 

Die zwei legten ein flottes Tempo an den Tag. Kein Wunder, wenn man ein bisschen herum stand war man festgefroren. Aber die zwei hatten dagegen ein probates Mittel: Meine Weinreserven und gute Laune. Es war richtig lustig mit ihnen zu arbeiten. Nur mit was ich nicht gerechnet hatte (trotz Ankündigung von Herbert) - sie "soffen mich leer". Welch eine Schmach. So mußte ich mit Herbert raus in die Kellergasse und Nachschub holen. Das traf sich aber ganz gut, denn Pfanni hatte dort seine Glühwein Utensilien ausgepackt und warmer Glüh ist alle mal besser als kalter Grspritzer. Nach einigen Aufwärmrunden ging es wieder an die Arbeit. Herbert gönnte sich daraufhin eine unwillkommene aber notwendige Pause. Die rechte Hand an der Fliesenschneidemaschine und mitten im Satz, sackte er zusammen und leise Schnarchtöne verkündeten sein abdriften in andere Dimensionen. Nach circa einer halben Stunde wachte er auf, vollendete den begonnenen Satz und gleichzeitig - ratsch - schnitt er die Fliese entzwei. Doof, das wir nicht auf ihn gewartet hatten und schon weiter waren - schade um die Fliese.

 

Anmerkung am Rande: Poldi hatte sich hier wieder einmal "verewigt". Er hatte die Holzkeile, mit der das Badezimmerfenster verspreizt war. gleich mit verputzt, da er es anscheinend zu zeitaufwendig gefunden hatte sie vorher heraus zu nehmen. Herbert meinte: "Da hält keine Fliese" und so mußten sie raus. Ausgeglichen wurde mit mindestens 3 Zentimeter Flexkleber und der Bauher war wieder einmal "angspeist".

 

Wohnküche, Gang und WC waren mit den 40x40 bzw. 30x30 großen Platten (alles diagonal) schnell verlegt. Erst als er den Verlegeplan (gerade und diagonale Verlegung) für das Bad sah (10x10 Fliesen) verkrampfte er sich leicht. Das Verlegung im Bad dauerte danach genauso lange wie alle anderen Räume. Wie auch immer. Die Fliesen waren drinnen, prima verlegt und halten noch immer.

Die Kleinigkeiten oder wie die Zeit verging

Die Mädls beim Arbeiten

Doris machte wenig bis gar keine Photos mehr und ich hatte keine Zeit dafür. Sie war wohl ein bisschen mit dem Nachwuchs beschäftigt. Somit verschwimmt in meiner Erinnerung inzwischen schon alles ein wenig. Da waren so nette Sachen wie die Elektroinstallationen. Am Plan, wo welche Schalter, Dosen, TV usw. platziert sollten tüftelte ich auch einige Nächte herum. Danach das Ausschneiden der Leerverrohrung und das anschließende verdrahten (mit Herbert. Nein, nicht der Fliesen Herbert sondern ein anderer) waren auch nicht wirklich lustig. Hatte wochenlang Tinitus, da ich am Anfang keinen Gehörschutz trug. Auch dabei lernte ich etwas: Wenn alles fertig ist, fehlt garantiert genau dort eine Steckdose, wo du sie am dringensten brauchst.

Ausgemalt haben wir auch selber. War nicht weiter schlimm, aber sehr zeitaufwendig, da genau gearbeitet. Das Aussuchen der Farben überließ ich meiner Frau (war diesmal aber schon schlauer und hielt meine Klappe - von wegen Fliesen und soJaja). Fenster und Türen wurden von der Firma Josko eingebaut. Innentüren ließen wir von einem tschechischen Tischler fertigen. Vieles ist mir inzwischen entfallen, aber jedenfalls gab es einiges zu tun und die Zeit verging wie im Fluge.

Die Dachdämmung oder wie ich Steinwolle zu hassen lernte

Ordnung ist das halbe Leben

Im Dachgeschoß regierte das Chaos. All das, was gerade nicht mehr gebraucht wurde bzw. vielleicht später noch nützlich hätte sein können, war dort oben gelagert worden. Bevor es an die Dämmung ging, mußte zuerst einmal das Dachgeschoß aufgeräumt werden. Es sah einfach furchtbar aus. Ich drückte mich davor solange es nur ging, aber eines Tages war es soweit und ich mußte Ordnung in das Chaos bringen. Danach trat die Putzbrigade an. Doris, Mama, Tante und Schwester staubten einen ganzen Tag lang und als sie fertig waren konnte man vom Boden essen.

 

Die Steinwolle wurde gleich vom LKW durch das Fenster hereingereicht und gleich in diesem Raum gelagert. War das aber viel. Die Pakete stapelten sich bis unter die Decke und noch immer kein Ende in Sicht: Also auch am Gang einen Stapel gemacht. Steinwolle soll ja angeblich ein "bisschen" stauben und kratzen. Als Doris die Stapel in den frisch ausgemalten Räumen sah, hatte ich es wieder recht schön. VerständnisAber was sollte ich machen? Draußen konnte ich sie ja nicht lagern und im Dachgeschoß war kein Platz dafür. Also war Kopf einziehen und durch tauchen angesagt.

 

Im Spitzboden hatte es so ungefähr an die 100 Grad. Die Luft stand still und mir lief der Schweiß in Strömen hinunter. Die Steinwollpartikel waren überall und jede Bewegung löste einen Juckreiz aus - ich war nur am Fluchen und kratzen. Schlußendlich hatte ich es doch geschafft und die Decke war mit 30cm und die Seiten mit 26cm gedämmt. Jedesmal, wenn ich seit der Dämmaktion Steinwolle sehe, über kommt mich das unwiderstehliche Verlangen mich überall zu kratzen.

Der Stadl oder wie mich Markus das fürchten lehrte

Abriss des Stadls

Mein Vater hatte zuviel Holz erzeugen lassen, das jetzt im Garten liegend, langsam vor sich hin verrottete. Da man als Bauherr von Haus aus geizig ist, bereitete dieser Umstand mir großes Unbehagen. Daher wurde die Planung, wieder einmal, umgestoßen und vor dem Dachausbau die Aktion "Stadl Neubau" gestartet.

 

Im Dach abdecken waren wir inzwischen Profis und so waren die alten Dachziegel in kürzester Zeit herunten. Nur der alte, morsche Dachstuhl bereitete Probleme. Wir konnten ihn ja nicht einfach umreißen, da ja inzwischen knapp daneben der neue Rohbau stand. Jetzt war guter Rat teuer. Alle standen rum, tranken Bier und machten Vorschläge. Schluß endlich setzte sich die Variante "Firstbaum abschneiden und partiell abtragen" durch. Eine Leiter war schnell angelehnt, aber man mußte bis ganz rauf und danach freihändig mit der Motorsäge den Firstbaum durchschneiden. Mehrere probierten es, kamen aber schnell wieder runter. Feiglinge!!! Dann kam Markus. Er kletterte gaaaanz rauf und versuchte die Motorsäge zu starten. 5 Minuten lang riß er wie wild an der Motorsäge. Leiter wackelte, Markus wackelte mit Leiter und wir unten gingen schon mal vorsichtshalber in Deckung. Ich herunten war schon ganz blaß und er oben hatte einen knallroten Kopf. Insgeheim machte ich mir schon Gedanken wen ich, nach seinem Hinscheiden, den benachrichtigen müßte Jaja .Schlußendlich holten wir ihn wieder runter und danach stellte sich heraus: Markus hatte noch NIE eine Motorsäge in der Hand gehabt. War das jetzt Mut oder Wahnsinn. Entscheidet selber.

 

Jetzt hatte ich genug. Den Dachstuhl mit Stricken an den Traktor gehängt und Wwrummmm. Als sich der Staub gelegt hatte war der Dachstuhl Geschichte. Der Firstbaum war 40 Zentimeter vor der neuen Hausmauer zum Liegen gekommen. Ende gut alles gut und ich spendierte eine Runde Zwettler. Danach war Trümmer beseitigen angesagt. Die Seitenwände bestanden aus Steinmauern (nur mit Lehm und Steinen errichtet). Diese Mauern trug ich händisch ab, da ich die Steine später (für andere Steinmauern) noch gut gebrauchen konnte. Mir blutete das Herz dabei (Anmerkung 2008: Nachdem ich den verfluchten Steinehaufen schon mehr als einmal umschlichten musste, da er immer dort, wo er gerade war, störte, hab ich mehr Blut in der Lunge als im Herz, wenn ich an diese beschissen Steine denke). Solche Mauern kann man sich gar nicht mehr leisten. Wenn man das Schaufeln müßte.....

 

Danach war wieder Baggertag für das Fundament. Jetzt hatte ich auch ein neues, viel besseres, Mauerermodell. Poldi gehörte endlich der Vergangenheit an. Fritz (Nein, nicht der "Gas, Wasser & Scheisse - Ihr 1a-Installateur-Fritz", sondern ein anderer), war genau und schnell. Zwar ein bisschen teuer, aber das nimmt man für gute Arbeit gerne in Kauf. Fundamentplatte war ebenfalls schnell gegossen.

 

Im Spätherbst kamen dann wieder meine vier Zimmerer zum Einsatz und stellten den Stadl auf. Erwähnenswert ist dabei eigentlich nur, daß ich mit dem Reifmesser zuerst das Eis von den Balken kratzen mußte, bevor ich es streichen konnte. Ansonsten lief alles ziemlich rund.

 

Somit endete Bauphase 4, diesmal ausnahmsweise trocken, dafür aber erbärmlich kalt und wer wissen will wie der Sommerich sich weiter wurschtelte, der klicke auf Hausbau Teil 5