Unser Thomas - fleissig wie immer

Wie alles begann

Es war einmal

 

T riebfeder, wie so oft im Leben, ist eine unzufriedene Frau. Meine bessere Hälfte, Doris, war mit meiner Wohnung in Krems nicht mehr zufrieden und wollte ein Häuschen im Grünen. Da es kein Reihenhaus mit einem Schneuztuch als Garten sein durfte (ihr Motto: ein bisschen größer schadet nicht), besichtigten wir eine Reihe von zum Verkauf stehenden Bauernhäusern.

 

Man glaubt gar nicht mit welchen kreativen Wortschöpfungen dir Verkäufer eine abbruchreife Bruchbude zu einem Wahnsinns Preis andrehen wollen. Bei manchen Objekten wäre eine thermische Entsorgung glatt als Umweltverschönerung durchgegangen.

 

Nach unzähligen Besichtigungen halb verfallener Hütten schien das Projekt Häuschen im Grünen, kaum begonnen, auch schon wieder am Ende zu sein. Gedrückte Stimmung machte sich breit.

 

Da machte mich mein Vater auf sein leerstehendes Elternhaus aufmerksam, daß meiner Tante gehörte. Nun, anschauen kostet nichts und flugs machten wir uns auf einen weiteren Besichtigungstrip.

Nun, was soll ich sagen. Das Haus (mit riesigem Garten) bestand, unter dem gestrengen Blick meiner Frau, die Prüfung und Sie meinte: "Mit ein paar kleinen Umbauarbeiten kann das einmal ein richtig hübsches Häuschen werden". Ich stand daneben, grinste dämlich und fühlte mich als stolzer zukünftiger Hausbesitzer großartig. Dieser Zustand sollte aber nicht lange anhalten, denn ich hatte ja keine Ahnung..........noch.

Den er weiß nicht was da noch kommt

Bisschen Müll

 

M eine Tante, Antonia, war sehr großzügig und noch bevor alle rechtlichen Formalitäten erledigt waren ging ich die Sache voller Enthusiasmus an. Zuerst wurde das Grundstück vermessen und danach feilte ich "einige" schlaflose Nächte am Aussehen des zukünftigen Domizils.

 

Ein Baumeister war schnell gefunden (Bekannter von Papa und daher umsonst), die Bauverhandlung abgewartet und los ging´s mit dem Abriß.

 

Zuerst wurde das Gerümpel, daß sich in den vergangenen Jahrhunderten angesammelt hatte, ausgeräumt. Alles wurde auf die Straße geschlichtet, sodaß gerade noch ein Auto vorbei fahren konnte. Der Zeitpunkt fiel gerade günstig da zu dieser Zeit Sperrmüllsammlung war. Diese tüchtigen Jungs von der Gemeinde haben das rucki zucki weg geräumt (habt ihr schon mal erwachsene Männer weinen gesehen?).

 

Als die Aktion "Saubermann" erledigt war gingen wir´s dann so richtig an. Zuerst wurde das Dach abgedeckt und der Dachstuhl entfernt. Wie man sieht wurde ein Teil aus Nostalgiegründen stehen gelassen. Das war nämlich die alte Kotzendorfer Gaststube mit einer optisch sehr ansprechenden Tramdecke (wenn ich gewußt hätte welchen Aufwand die Einbindung des alten in den neuen Teil einmal verursachen würde....)

  Der Abriss beginnt

Danach kam der Bagger. Der Baggerführer der Firma Weingartner machte nicht viel federlesen. Einmal kurz die Außenmauer angetippt und danach war das Haus Geschichte. Ladung um Ladung wurde der Bausschutt weggekarrt und danach begann der Aushub.

 

Ich durfte den Theodolit bedienen. Erwähnte ich schon das ich so ein Gerät das erste mal in der Hand hatte? Ein richtiger Bauherr fragt nicht, er handelt. Ich machte auf wichtig und gab dem Baggerführer lautstark meine Anweisungen. Nachdem er so einige Zeit dahinbaggerte und sich langsam eine schiefe Ebene abzuzeichnen begann und des Baggerfahrers Grinsen immer breiter wurde, kam mir der Verdacht das hier irgendwas nicht so ganz nach Wunsch verlief. Nachdem ich meine "Schwäche" eingestanden hatte wurde dann eben Daumen mal Pi weitergemacht. Schlußendlich mußte das Loch danach mit 120m3 Bruchschotter aufgefüllt werden.

 

Apropo Bruchschotter: Hier kam das erste mal unser Baustellenoberchefmauer "Poldi" zum Einsatz. Er erklärte mir, daß Bruchschotter viel billiger als Rollschotter und sowieso viel besser als Untergrund geeignet sei. Für die Verteilung desselben würde ein Rechen (war vorhanden) und ein bisschen Spucke (zu dem Zeitpunkt auch noch vorhanden) genügen. Habt ihr schon einmal versucht Bruchschotter nur mit einem Rechen bewaffnet zu verteilen? Ohne näher darauf eingehen zu wollen: Erspart euch die Erfahrung.

  Mitten drinnen

Danach war die Kanalverlegung an der Reihe. Kanalrohre in Bruchschotter zu verlegen ist auch eine Erfahrung die man nicht unbedingt machen muß. Vorallem wenn man den Kanal zweimal verlegt. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keinen Kanal in Kotzendorf und der Termin, wann der Kanal den kommen würde, war noch nicht fixiert. Somit mußte ich den Kanal, den ich zuerst mit Ausgang direkt auf die Straße verlegt hatte, wieder umlegen, damit ich im Innenhof im Fall des Falles eine Senkgrube machen könnte (dazu vielleicht später mehr).

 

Wie auch immer. Mein Vertrauen in meinen Baustellenpapa wurde dadurch zwar das erste mal ein bisschen erschüttert, aber die Motivation war noch hoch und die Bauherrneuphorie ebenso. Die ersten Hürden waren genommen und kurz darauf lieferte die Firma Buhl den Fertigbeton und die Fundamentplatte wurde gegossen. Es war Schweine heiß, die Platte war fertig und durfte nicht zu schnell trocknen, damit keine Risse entstehen. Daher mußten Andreas, mein Nachbar, und ich die Platte mehrmals täglich spritzen was wir zum Anlaß nahmen uns auch ein bisschen zu begießen (aber mehr innerlich).

 

Somit endete Bauphase 1 doch noch feucht fröhlich und wer wissen will, wie das Chaos seinen Lauf nahm, der klicke auf Hausbau Teil 2