Unser Thomas - fleissig wie immer

Der Dachstuhl oder Fritz und Gerhard

Gerhard bei der Arbeit

Für das Dachstuhlholz hatte sich auch ein Sponsor gefunden. Mein Vater plünderte sein Sparbuch und mir blieben nur die Zimmerer zu zahlen. Das Holz lag auf der Geschoßdecke, bereit seiner Bestimmung zugeführt zu werden. Dann war es soweit - die Zimmerer waren da, 4 Mann hoch. Ich dachte, da schiebst du eine ruhige Kugel, siehst ihnen zu und zwickst dabei ein paar Bier. Wieder einmal daneben gedacht. Die gingen es auch gleich flott an und teilten mich so richtig schön ein. Mir wurde wahrlich nicht fad dabei.

 

Es herrschte das große Schweigen. Anweisungen wurden mir in Zeichensprache erteilt. Untereinander wurde auch nicht viel gesprochen. Man merkte das war ein eingespieltes Team; da saß jeder Handgriff (außer meine, ich brachte sie zur Verzweiflung). Zuerst dachte ich, die haben etwas gegen mich. Was hatte ich ihnen getan? Meine verzweifelten Versuche um Konversation nahmen tragische Ausmaße an. Konversation ist eigentlich das falsche Wort; eigentlich redete ich nur mit mir. Was willst du machen, wenn du keine Antwort bekommst? Außerdem ging mir sowieso die Luft aus, als ich die Sparren hin und her schleppen mußte. So ließ ich es schlußendlich bleiben. Stille wie auf einem Friedhof, nur unterbrochen durch das Düdeln des Radios (Ö3). Auf der anderen Straßenseite wurde auch gerade der Dachstuhl von ihren Kollegen hochgezogen. Nur mit dem Unterschied, daß da drüben Radio NÖ lief. Das löste natürlich ein Radioduell aus - unser Ghettoblaster bewährte sich. Halbzeit

 

Am zweiten Tag stand der Dachstuhl und es wurde die Dachgleiche gefeiert. Gerade wie wir es uns in der zukünftigen Wohnküche gemütlich machen wollten begann es schon wieder zu schütten - wieder die Arschkarte gezogen. Also schnell wieder raus und das Stüberl wieder einmal mit Planen abgedeckt (man vergesse nicht den bereits stehenden Dachstuhl). Doch diesmal hatte Petrus noch mehr als sonst gegen mich - ein richtiger Gewittersturm. So saßen Doris und ich unter den Planen im verzweifelten Bemühen dieselben festzuhalten. So nach ca. 2 Stunden war dieser Anblick selbst Petrus zuviel. Es hörte auf zu gewittern und wir konnten unseren "gemütlichen" Platz verlassen. Klitsch klatsch naß wie wir waren, runter in die Wohnküche zu den Zimmerern. Die hatten inzwischen gespeist, getrunken und sich wunderbar unterhalten. Wir waren ihnen gar nicht abgegangen!!! Fritz fragte mich doch allen Ernstes wo wir den gewesen seien!!! Da mußte ich dann gaaanz langsam bis Zehn zählen. Irgendwann war dann doch das Eis gebrochen und ich mußte feststellen, daß das richtig sympathische Typen waren.

Zumindest bis zum nächsten Tag. Da wurde das Dach eingerollt, gelattet und ich wurde wieder herumgescheucht.

kann kein Holz mehr sehen

Kleinstettner Tondach und Ernstl

Da schaut der Ernstl aus der Gaupe

Ernstl ist Jäger. Vorallem ist er Dachdecker und Spengler. Über die Jagd hatten wir uns kennen gelernt und er war mir sehr symphatisch. Er erklärte sich bereit, für einen wirklich ansprechenden Betrag, mir das Dach zu decken und die Spenglerarbeiten durch zu führen. Doris hatte sich als Eindeckung das Kleinstettner Tondach "Mulde" ausgesucht. Eigentlich wollte sie Biberschwanz, aber als ich das Angebot meinem Baustellenkonto zeigte, mußte es reanimiert werden. Auch ohne Biberschwanz - das war meine dritte oder vierte "über ATS 100.000,-- Rechnung". Glaubt mir, daran gewöhnt man sich nie.

 

Die Dachziegel waren geliefert worden und ich war so schlau gewesen mir einen Aufzug, zwecks Vereinfachung der Sache, zu mieten. Freunde und Verwandte waren organisiert worden und alles war vorbereitet. Abgesehen davon, daß die Hälfte der Helfer erst auftauchte als es schon ans futtern und Bier trinken ging, funzte alles wunderbar.

 

Dann kam Ernstl zum Einsatz und zack zack wurden die Ziegel in Reih und Glied gelegt. Da Ernstl immer viel Durst hatte, ich auch ein Anhänger diverser Wein- und Biergilden geworden war, war das eine echt interessante Angelegenheit auf dem Dach da. Auf jedenfall meinte es der Wettergott gut mit uns und wir verbrachten einige wunderschöne Herbsttage auf dem Dach. Blöde war nur, daß sich das "Guten Morgen" Bier mit dem Eis auf dem Dach nicht so recht vertragen wollte. Einmal ging´s fast schief und es ging da ganz schnell abwärts mit mir. Nur die Dachrinne hinderte mich an der Erfahrung eines freien Falles. Da mußte jedenfalls ganz schnell ein "Zwettler" zur Schockbekämpfung zum Einsatz kommen.

 

Alles lief wie am Schnürchen und das Dach war bald gedeckt. Zum Abschluß schenkte mir Ernstl einen Doppelliter mit irgend etwas klarem darin, dem ich aber nicht so recht traute und daher auch nicht probierte. Aber dazu später mehr.
Leider wurde Ernstl kurz darauf ernstlich krank und irgendwie verloren wir uns aus den Augen (Anmerkung 2008: Ernstl gibts nicht mehr. Nach langer Krankheit ist er verstorben. Ich vergesse dich nicht. Gott hab ihn selig.).

Der Innenputz oder wie man den Sommerich schafft

Hier war wieder Poldi am werken. Inzwischen war zwar mein Vertrauen in ihn auf einer Skala von eins bis zehn auf zwölf abgeruscht, aber was sollte ich machen? Kein anderer Baustellenpapa in Sicht und somit mußte ich mich mit dem zufrieden geben, was da war. Dazu ist noch fest zu halten, daß alle mir bekannten Fertigputztypen auf Monate ausgelastet waren und die Fertigstellung des Hauses dadurch wesentlich verzögert worden wäre. Somit biß ich in den sauren Apfel und Poldi bekam den Auftrag einen Hand-Innenputz anzubringen. Inzwischen waren meine pysischen (diametral waren die physischen inzwischen gesunken) Voraussetzungen soweit gestiegen, daß die Bedienung eines Maurers mir nur mehr ein müdes Lächeln hervor locken konnte.

  Für´s Finanzamt Poldi

 

Aber Poldi erwischte mich kalt, als er mit einem Kollegen auftauchte. Die 6002 dauerten, nach der offiziellen Zeitrechnung, eine Woche. Mir kam es wie ein Monat vor. "Putz, wo bleibt mei Putz? Ka Putz, ka Oarbeit. Supa, da koan i ma jo ane aurauchen". "Zah au, do brauch i a Grüst". Host ma in Putz scho hi gstellt?" "Wo´s des soa a Putz sein? A Suppn is des". "Wenst eh nur umadum stehst koannst ma jo a Bier a bringen". Piiiiep!!!! Kopfschuß

 

Meine Rettung vor dem Irrenhaus war mein Vater. Er opferte drei Tage seiner Zeit und mischte den Fertigputz. Ich hatte eine Aufgabe weniger und konnte mich ein bisschen erholen. Diese Woche werde ich mein Leben lang nicht vergessen: Tagwache um 4.30 und um 23.00 Uhr kratzte ich noch, im Schein des 500 Watt Scheinwerfers, den herunter gefallen Putz weg. Danach noch ein paar "Vergiß den Tag ganz schnell Biere" und noch 35 Kilometer bis nach Krems. Da blieb nicht viel Zeit zum Mützen und ausnüchtern.

 

Hier muß ich noch den Raum mit der Wandheizung einschieben. Niemand, wirklich niemand schafft es, nicht einmal mit Absicht, beim Herausputzen der Fenster alle vier Mauerhaken genau in den Rohren der Wandheizung zu platzieren, außer du. Sei froh das du nicht dabei warst, als die Heizung befüllt wurde und ich danach die Rohre wieder frei legen mußte. Sonst wäre die Welt inzwischen um einen Poldi ärmer.

 

Trotzdem, der Putz ist perfekt, meine Hochachtung Poldi. Es ist schön zu wissen das du doch was kannst. Jederzeit wieder (aber nur mit ein paar Helferlein).

Die Heizung oder Gas, Wasser, Scheiße - Ihr 1a Installateur

Swimmingpool

Fritz kenn ich schon aus dem Kindergarten. Wie so oft im Leben tritt der Sohn in die Fußstapfen des Vaters und als die Zeit gekommen war übernahm Fritz den Installateurbetrieb. Also, was lag näher als bei ihm die Heizung zu ordern. Ursprüglich war eine Ölheizung vorgesehen gewesen, aber als der Liter Heizöl die ATS 4,-- Grenze durchbrach wurde flugs der für den Öltank vorgesehene Raum zugemauert und auf eine Pelletsheizung umgesattelt die dann auch, nebst der Wand- und Fußbodenheizung, für das Erdgeschoß, für den Einbau im Sommer, bei Fritz bestellt wurde. Die Wandheizung wurde sofort montiert und ich hatte nur daneben zu stehen, zu zu sehen und ein Bier zu zischen. So wie Fritz, der tat auch nicht mehr ;-)

 

Der Termin für die Aufstellung der Heizung war leider zu knapp (wegen Estrich) bemessen worden und so war ich erst zwei Monate später bereit dazu. Das machte aber nichts, da Fritz auch zu diesem Zeitpunkt noch keine Pelletsheizung lagernd hatte. Also mußte provisorisch eine Ölheizung mit allem Drum und Dran installiert werden. Die Befüllung der Heizung war "lustig". Schlauch angeschlossen, Wasser marsch und warten das sich der Druck in den Rohren aufbaute. Nach 10 Minuten war noch immer kein Druck da. Da tat sich einfach nichts. Eigentlich stimmt das nicht so ganz, denn kurz darauf plätscherte uns das Wasser schon entgegen. Jemand hatte vergessen das Stüberlventil zu schließen und so hatte Fritz Teile des Hauses unter Wasser gesetzt. Noch im nächsten Jahr herrschte Dschungelklima in diesen Räumen, sobald es warm wurde. Aber ein Jahr darauf war auch die Pelletsanlage da und ab diesem Zeitpunkt hatten wir es schön warm.

 

Somit endete auch Bauphase 3 ziemlich feucht und wer wissen will, wie Husch & Pfusch den Innenausbau angingen, der klicke auf Hausbau Teil 4.